Für viele Menschen ist der Genuss von Wein fest mit besonderen Anlässen verbunden – ein Symbol für Feierlichkeit, das einen festlichen Abend begleitet. Manche verbinden ein Glas Wein zum Abendessen mit Momenten aus ihrer Kindheit, geprägt von den Gewohnheiten ihrer Eltern. Andere schätzen ein Glas Wein, um nach einem langen Arbeitstag zur Ruhe zu kommen oder sich in geselliger Runde zu entspannen.
Für manche von uns hat das Thema Wein einen viel tiefgreifenderen Hintergrund.
Man ist auf der Suche nach dem verlorenen Geschmack. Diese Suche, so könnte man sagen, ist eine Art persönlicher Madeleine-Moment, eine Hommage an Marcel Prousts Meisterwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Prousts Erzählung beginnt mit dem zarten Geschmack einer Madeleine, die er als Kind von seiner Mutter gereicht bekommt. Dieses unbedeutend scheinende Gebäck, eingetaucht in Lindenblütentee, trägt in sich die Macht, eine ganze Welt verlorener Erinnerungen und Empfindungen wieder hervorzurufen.
Auch Weinliebhaber streben nach einem solchen Moment. Sie suchen den Geschmack und das Erlebnis, das einst in der Perfektion eines Weins festgehalten war – jene unvergesslichen Tropfen, die von einer besonderen Zeit, einem einzigartigen Ort oder einem nahezu mystischen Augenblick erzählen. Ein Schluck kann wie eine Reise durch die Zeit sein, der Versuch, vergangene Glücksmomente zu bewahren und neu zu erleben. Es ist ein Streben nach Sinnlichkeit, nach Lebensfreude und nach dem Zauber des Augenblicks.
Für manche gleicht dieses Streben dem ersten Mal, wenn man nach einer langen Sommersaison wieder in den frischen Tiefschnee eintaucht. Andere vergleichen es mit der Rückkehr an den Ort, an dem sie zum ersten Mal ihre große Liebe getroffen haben. Diese Momente sind mehr als nur Erinnerungen; sie sind tief verwurzelte Empfindungen von Freiheit, Freude und Verbundenheit.
Ein Wein ist nicht nur ein Getränk. Er öffnet ein Tor – zu Erinnerungen, zu Geschichten, zu Begegnungen. Er birgt die Magie, Menschen zusammenzubringen und aus einem flüchtigen Moment eine bleibende Erinnerung zu machen. Doch was geschieht, wenn ein Wein einmal nicht das hält, was man sich von ihm versprochen hat?
Ein weiser Freund von uns pflegte zu sagen: „Es gibt keinen guten Wein, sondern nur gute Flaschen.“ Diese Worte fielen einst bei einer Flasche Leroy, die einen leichten Kork hatte. Trotz der anfänglichen Enttäuschung blieb dieser Moment unvergesslich – nicht wegen der Perfektion des Weins, sondern wegen der Menschen, mit denen er geteilt wurde.
Was bedeutet diese Aussage? Sie ist eine Erinnerung daran, dass es nicht nur der Wein selbst ist, der zählt. Es geht um die Gesellschaft, um das Teilen, um die Bereitschaft, eine besondere Flasche zu öffnen und sie mit anderen zu genießen. Die wahre Magie des Weins liegt nicht allein in seinem Geschmack, sondern in den Geschichten und Momenten, die wir mit ihm schaffen.
Wein ist kein statisches Erlebnis, sondern ein lebendiger Ausdruck von Zeit und Ort. Eine Flasche kann bei einer Verkostung in der Jugend strahlen, in der Reife erhabene Tiefen erreichen – und manchmal, ja manchmal, ist sie schlicht über ihren Höhepunkt hinaus. Doch das sollte uns nicht verdrießlich stimmen. Denn letztlich ist es der Augenblick, der zählt.
Selbst wenn ein Wein nicht perfekt ist, sollte uns das nicht davon abhalten, den Moment zu schätzen, den wir mit anderen teilen. Es geht um die Bereitschaft, besondere Flaschen zu öffnen und sie zu genießen, ohne sich von der Suche nach Perfektion ablenken zu lassen.
Die Suche nach dem verlorenen Geschmack ist keine Suche nach einem Ideal, sondern nach einem prägenden Gefühl. Sie ist der Versuch, flüchtige Momente von Lebensfreude und Freiheit einzufangen und für einen Augenblick festzuhalten. Genau darin liegt die wahre Kraft des Weins. Er ist mehr als nur ein Getränk. Er ist eine Einladung, den Augenblick zu feiern, uns mit anderen zu verbinden und Geschichten zu teilen, die lange nachklingen.
Einige Sammler vergleichen es mit der Suche nach Schwammerln im Wald – jener Mischung aus Vorfreude und Spannung, ob die Entdeckung die Erwartungen erfüllt. Ebenso fiebern viele Weinliebhaber der Frage entgegen, ob die geöffnete Flasche noch immer jene Magie bewahrt, die sie einst versprach. Manche verbinden gewisse Jahrgänge und besondere Flaschen mit den Meilensteinen ihres Lebens: Geburtstage, Jahrestage, Firmengründungen oder andere bedeutende Ereignisse. Jede dieser Flaschen birgt das Potenzial, bei ihrer erneuten Öffnung Erinnerungen wachzurufen und die Schönheit vergangener Momente lebendig werden zu lassen – ein perfekter Madeleine-Moment, der uns zeigt, wie kostbar diese Augenblicke waren.
Und wer weiß? Vielleicht verbirgt sich in der nächsten Flasche, die wir öffnen, ein weiterer Madeleine-Moment – ein Geschmack, der uns an etwas erinnert, das wir verloren glaubten, und uns zeigt, dass das Schöne immer noch vor uns liegt.
Aus dieser Leidenschaft und Überzeugung heraus ist unser Auktionshaus entstanden. Bei creneaux Weinauktionen haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, außergewöhnliche und vielversprechende Flaschen aus den besten Kellern aufzuspüren und diese unter Sammler und Weinliebhaber zu bringen. Denn letztlich sind es die Geschichten, die Menschen und die magischen Momente, die den Wein so besonders machen.
Cheers,
euer Niklas von creneaux
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